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Helmut Herman Bechtel - Zoltán Szendi
Tradition und Modernität in der ungarndeutschen Literatur

Stefan Raile

Stefan Raile wurde unter dem Namen Stefan Schoblocher 1937 in Vaskút (Südungarn) geboren, 10 Jahre später jedoch von dort mit seinen Eltern vertrieben. Da sein Vater damals hoffte, bald wieder zurückkehren zu können, gingen sie nur bis Görlitz – und damit in die künftige DDR. Schoblocher erlernte zuerst den Beruf eines Modelltischlers, studierte dann aber Pädagogik und wurde schließlich Lehrer. Nach einem weiteren Studium in Leipzig am Institut für Literatur, ließ er sich in Jena nieder und war dort überwiegend als freier Schriftsteller unter dem Pseudonym Stefan Raile tätig.

Raile schreibt seit 1962 Kurzgeschichten, Novellen und Romane. Neben seiner Literatur für Jugendliche sind ebenfalls seine Romane „Dachträume“(1996) und „Die gehenktraile stefanen Puppen“(2001) sehr lesenswert. Für dieses Buch bekommt er den „Kunstpreis Literatur der Vertriebenen Thüringen 2002“. Für die Romane „Im Staub der Jahre“ und „Die Melone im Brunnen“ geht der Kunstpreis 2007 ebenfalls an ihn.

In seinen Romanen und Gedichten befasst er sich hauptsächlich mit dem Leben der Ungarndeutschen im letzten Kriegsjahr, ihrer Vertreibung und dem erzwungenen Leben, das sie später führen müssen. Erst ab 1990 hatte Raile über die Vertreibungen der Familie berichten können, da dies unter der Diktatur nicht möglich war. In seinem neuesten Roman „Letzter Abschied“ zieht er ein Resümee seines Lebens und das seiner Dorfgemeinschaft unter dem Aspekt der Umsiedlung“ als Folge des 2. Weltkrieges. Raile ist außerdem Autor sehr spannender Jugendromane aus der Zeit der Eroberung Mexikos, zeitgenössischer Jugendfragen und Jugendkrimis.