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Existenzphilosophie

Existenzphilosophie , von dem Philosophen und Geschichtswissenschaftler Fritz Heinemann 1929 in seinem Buch Neue Wege der Philosophie. Geist, Leben, Existenz eingeführte Bezeichnung für die Summe all jener Bewegungen oder Strömungen der Philosophie, die sich mit Fragen menschlicher Existenz auseinander setzen. Von Heinemann damals kritisch auf Ausrichtungen der Gegenwart angewandt, wird der Begriff heute weiter gefasst. Die französische Strömung der Existenzphilosophie aus der Zeit nach dem 2. Weltkrieg wird Existentialismus genannt.

Aufgrund der Vielzahl verschiedener Anschauungen, die mit der Existenzphilosophie in Verbindung gebracht werden, ist es unmöglich, eine genaue Definition des Begriffs zu geben. Allerdings weist das Werk aller Existenzphilosophen oder Existentialisten gemeinsame Themen auf. Der Begriff selbst lässt auf eines der Hauptthemen schließen. Es ist dies die Frage nach der konkreten Existenz des Individuums und die sich daraus ergebende Problematik von Subjektivität bzw. Seinsweise des Menschen.

Als eigentliche Begründer der Existenzphilosophie gelten Soren Kierkegaard und Friedrich Nietzsche. Kierkegaard konstatierte, dass das höchste Gut des Individuums – als „Sein, das sich zu sich selbst verhält” – die Erkenntnis seiner eigenen, immer auch einmaligen Bestimmung sei. In diesem Sinn ist eine Tagebuchaufzeichnung zu verstehen, in der er notierte, der Mensch müsse eine Wahrheit finden, die für ihn selbst wahr sei, bzw. jene Idee, für die er leben oder sterben könne. Andere Existenzphilosophen folgten Kierkegaards Überzeugung der existentiellen Wahl ohne Rücksicht auf allgemeine Verhaltensweisen. Entgegen der traditionellen Anschauung, dass die moralische Wahl eine objektive Beurteilung von Gut und Böse beinhalte, besteht für Kierkegaard keine rationale Grundlage für eine moralische Entscheidung. Allerdings wird nahe gelegt, dass der Mensch letztendlich selbst bei seiner freien Existenzwahl wieder zu Gott und zum Glauben (der vom Philosophen so genannten Stufe des „Ethischen”) zurückfinden solle. Ebenfalls im 19. Jahrhundert radikalisierte Nietzsche die Idee einer freien Wahl der Existenz weiter und behauptete, dass jedes Individuum in einer „Umwertung aller Werte” selbst entscheiden müsse, was als sittlich zu gelten habe.

2 THEMEN

Die innerhalb existenzphilosophischer Schriften immer wieder aufgeworfenen Themen sind die der menschlichen Subjektivität sowie die der Wahl des Einzelnen und seiner Grundbefindlichkeit, die zumeist als Erfahrung existentieller Angst definiert erscheint.

2.1 Subjektivität

Die Existenzphilosophen übernahmen Kierkegaards Idee einer individuellen Moral und Wahrheit und bestanden darauf, dass die persönliche Erfahrung sowie das Handeln nach eigener Überzeugung für die Erkenntnis der Wahrheit grundlegende Bedeutung habe. In diesem Sinne wurde eine theoretisch-abstrakte, entindividualisierende Denkweise in Frage gestellt, eine theoretische Darlegung der philosophischen Gedanken in Form eines strukturierten Systems grundlegend abgelehnt: Stattdessen traten die „offenen” literarischen Formen des Aphorismus, des Dialogs, der Parabel oder des Fragments ins Zentrum des Interesses.

2.2 Wahl und Verantwortung

Das vielleicht bedeutendste Thema der Existenzphilosophie ist das der Freiheit der Wahl als der hervorragendsten Eigenschaft des Menschen, dem in der Konzeption – im Unterschied zu Tier oder Pflanze – keine festgelegte Natur oder Essenz (So-Sein) zukommt. Jean-Paul Sartre, der führende Vertreter des französischen Existentialismus, formuliert diesen Sachverhalt, indem er die Existenz (Da-Sein) als Vorläufer der Essenz darzustellen sucht. Die Wahl ist folglich wesentlich für die menschliche Existenz und gleichzeitig unumgänglich, denn auch die Weigerung, eine Wahl zu treffen, ist eine Wahl. Der Mensch ist nach Sartre „zur Freiheit verdammt”. Die Wahl einer Daseinsmöglichkeit zieht jedoch auch Verbindlichkeit und Verantwortung nach sich. Da die Individuen ihren eigenen Weg frei wählen können, müssen sie auch das Risiko und die Verantwortung eingehen, die verbindlich gewordene Entscheidung zu befolgen, wo sie auch immer hinführen mag.

2.3 Angst

Nach Kierkegaard gehört Angst als Gefühl von Grundfurcht unbedingt zum menschlichen Wesen. Diese ist im Sinne einer unkonkreten Weltangst zu verstehen. Der Begriff spielt auch bei Martin Heidegger eine entscheidende Rolle. Für ihn führt die Angst zur Konfrontation des Individuums mit dem Nichts sowie mit der Unmöglichkeit, die letzte Rechtfertigung für die zu treffende Wahl herauszufinden. In seiner Philosophie verwendet Sartre den Begriff des Ekels als Bezeichnung für die Erkenntnis der reinen Zufälligkeit des Universums und den Begriff Angst für die Erkenntnis der vollkommenen Freiheit der Wahl, mit der das Individuum in jedem Moment konfrontiert wird.

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